DAS 650 JÄHRIGE JUBILÄUM UND       WARUM ES KEIN FEST DER             "STADT KREFELD" SEIN KONNTE.

 

 

EINE INFORMATION   ZUR GESCHICHTE     IHRER STADT

Kaiser Karl IV. ermächtigte im Jahr 1373 den Grafen Dietrich von Moers durch Urkunde, Krefeld mit den Rechten und Privilegien einer Stadt auszustatten.

          Wappen der Stadt Krefeld bis 1931            

  Wappen der Stadt Krefeld-Uerdingen a.Rh.                            ab 1931 bis 1938                               

Der Kölner Erzbischof Conrad von Hochstaden        erhob im Jahre 1255 Uerdingen zur Stadt                  

Das Uerdinger Stadtwappen bis 1931

KREFELD WURDE 650 JAHRE. NICHT ABER DIE "STADT KREFELD" EIN WIDERSPRUCH?   NEIN!                      

Ihnen wird sicherlich aufgefallen sein, dass es keine offiziellen Aushänge der Stadt Krefeld gab, auf denen "650 Jahre Stadt Krefeld" plakatiert wurde. Nur "650. Stadtjubiläum", "650 Jahre Krefeld" oder schlicht "650". Nirgendwo stand aber zu lesen:                                 "650 Jahre Stadt Krefeld"               Aber warum ist das so?  Etwa ein Versehen?   Nein, dass hat einen historischen Hintergrund: Die "heutige" Stadt Krefeld feiert nämlich in diesem Jahr eigentlich, so wie Wuppertal, tatsächlich ihr 94. Stadtjubiläum, da die ehemalige Stadt Krefeld von 1373, im Jahr   1929 in den damals neu gegründeten Stadtkreis Krefeld-Uerdingen a. Rh.         ein- und damit auch unterging.              Dies wird über die Beendigung der Tätigkeit des ehemaligen Oberbürgermeister Johannes Johansen in seinem Portrait auf der Homepage des Landschaftsverbandes Rheinland, Portal Rheinische Geschichte klar beschrieben:    "Das En­de sei­ner Amts­zeit kam in der Fol­ge der kom­mu­na­len Neu­glie­de­rung von 1929.   Mit der Schaf­fung der neu­en Stadt Kre­feld-Uer­din­gen a. Rh. am 1.8.1929 war die bis­he­ri­ge Stadt Kre­feld, die An­stel­lungs­kör­per­schaft des Ober­bür­ger­meis­ters Jo­han­sen, er­lo­schen."   Die damalige Stadt Krefeld hörte also 1929 als eigenständige Stadt auf, zu existieren.  

Der Hintergrund: 1929 schlossen sich zwei Städte unter dem "Dach" der neuen Stadt Krefeld-Uerdingen am Rhein zusammen, die als Stadtkreis fungierte. Beide Orte behielten dabei als Stadtteile Krefeld und Uerdingen ihren Status als selbständige Körperschaften. 

Während sich die Stadt Barmen-Elberfeld im Jahr 1930 in Wuppertal umbenannte, wurde im Gesetz für diese Stadt dauerhaft (für immer) der Gemeindename "Krefeld-Uerdingen am Rhein" festgeschrieben. Dies war, trotz ihrer kommunalformalen Zustimmung, vielen Krefeldern und deren Stadtteiloberen ein Dorn im Auge. Sie versuchten also das, von Beginn an, ungeliebte kommunale Konstrukt, mit allen möglichen Mitteln abzuschaffen. Als Folge hartnäckiger Fürsprache und Einflussnahme wurden die, für die damalige Zeit unbekannte und neue Form einer kommunalen Struktur,   als auch der gesetzliche Gemeindename   "Krefeld-Uerdingen am Rhein" durch die Nazis,  im April 1940 zu Unrecht abgeschafft.

Tatsächlich endete die Geschichte der alten Stadt Krefeld von 1373 also im Jahr 1929, mit ihrer Umgemeindung in die Stadt und den Stadtkreis Krefeld-Uerdingen am Rhein.      Am 1. August 1929 begann die Geschichte der neuen "Stadt Krefeld-Uerdingen am Rhein" mit ihren beiden Teilen Uerdingen und Krefeld.

Die Jubiläumsfeier umfasst also genau genommen nicht die gesamte heutige Stadt Krefeld, sondern nur den Ort Krefeld in den Grenzen bis Juli 1929 (ohne die Gemeinden Fischeln, Traar und Gellep-Stratum). 

 

 

 

   

KREFELD HISTORY

DIE KOMMUNALE NEUGLIEDERUNG 1929

1927 beauftragte der preußische Innenminister Albert Grzesinzki den Regierungspräsidenten von Düsseldorf, Karl Bergemann, die Vorarbeiten für eine kommunale Neugliederung zu beginnen. Dabei sollten im hiesigen Bezirk Düsseldorf aus fünf Landkreisen zwei Kreise entstehen. Krefeld sollte dabei Teile des Landkreises Kempen, sowie des Landkreises Krefeld erhalten und möglichst zusammen mit Uerdingen einen gemeinsamen Stadtkreis bilden. Da dies aber wohl mit großen Problemen und Streitigkeiten verbunden war, legte man die Erledigung in die Hände der beiden Kommunen selbst, die sich dazu einigen sollten.   Bis zuletzt intervenierte die Stadt Krefeld bei der Bezirksregierung Düsseldorf auf die Eingemeindung Uerdingens, was ihr jedoch nicht gelang. Bekanntlich wurde die Stadt Uerdingen 1929 auch nicht von der großen und wirtschaftlich starken Stadt Krefeld eingemeindet. Aber warum nicht? Immerhin wurden damals auch große Städte den größeren Nachbarstädten zugeschlagen. Bei vielen dieser Städte, die in andere Städte eingegliedert wurden, handelte es sich aber um ehemalige Dorfgemeinden, die in wenigen Jahren der Industrialisierung geradezu explosionsartig herangewachsen waren und kaum geregelte urbane Strukturen aufwiesen. Die Expansion war oft so beträchtlich, dass fast schon wildwuchsartig nachbarliche Stadt- und Dorfgrenzen verschwommen und deshalb eine kommunale Neugliederung unumgänglich wurde. Dies geschah notwendigerweise, um Infrastruktur und auch eine sinnvolle urbane Entwicklung sicher zu stellen.

Der über 1000 Jahre alte Ort Uerdingen wurde bereits 1255 vom Kölner Erzbischof Conrad von Hochstaden (Grundsteinleger des Kölner Doms) zur Stadt erhoben und entwickelte sich dagegen über viele Jahrhunderte zu einer mittleren, bedeutenden Industriestadt am Rhein. Ende der 1920er Jahre war Uerdingen ein wirtschaftlich prosperierender Ort mit einer, sich prächtig entwickelnden und zukunftsträchtigen Industrie, in unterschiedlichen Zweigen. Die wirtschaftliche Unabhängigkeit und eine ausgeglichene Stadtkasse ließen es zu, dass Uerdingen gegenüber der seit Jahren expansionsgetriebenen Stadt Krefeld souverän und selbstbewusst auftreten konnte.

Uerdingen war autark mit allem, was eine moderne Stadt ausmachte. Es gab ein eigenes Gas-und Elektrizitätswerk, eine derzeit wichtige Eisfabrik, einen modernen Schlachthof, mehrere Schulen, Gymnasien, ein Stadtbad, einen Stadtpark, eine eigene Sparkasse und Volksbank, eine städtische und mehrere betriebliche Feuerwehren, ein Krankenhaus, eine Polizei, ein Amtsgericht, Wasserwerke und Kanalisation, 3,5 Km Rheinfront mit Hafengelände, einen Bahnanschluss in alle Richtungen, sowie einen Kleinflughafen vor der Tür. Hinzu kam ein ausgesprochenes Identitätsgefühl, welches sich durch vergleichsweise zahlreiche Vereinigungen und traditionelle Veranstaltungen ausdrückte. Die heute überdimensioniert erscheinende St. Heinrich-Kirche in Nord-Uerdingen zeigt, in welchem Maße die weitere Entwicklung der Stadt geplant war. Auch der Uerdinger Westen bot noch einigen Platz zur innerstädtischen Expansion. 

Die Gemeindefläche zwischen Uerdingen und Krefeld, im Krefelder Ortsteil Bockum, bestand  "aus weitem, unbebauten, vielfach landwirtschaftlich genutztem Land und Grünfläche". Ein Zusammenwachsen der beiden Städte war, wie zum Beispiel zwischen München-Gladbach und Rheydt oder Barmen und Elberfeld nicht gegeben und in absehbarer Zeit kaum zu erwarten.

Mit dem 29 jährigen Dr. Wilhelm Warsch stellte Uerdingen im Jahr 1925 den seinerzeit jüngsten Bürgermeister Deutschlands ein. Er war ein forscher und dynamischer Amtsträger, der die diplomatische Klaviatur der modernen Weimarer Demokratie bis zum preußischen Landtag in Düsseldorf mit Bravour beherrschte und deshalb seinem 25 Jahre älteren Pendanten der Stadt Krefeld, Dr. Johannes Johansen, um Einiges voraus war. 
Uerdingen hatte zudem die Option, als Stadt in den Landkreis Moers zu wechseln, wo der Ort seine Eigenständigkeit behalten hätte. Dies wusste der Bürgermeister Warsch in den Verhandlungen geschickt zu nutzen.

Die Uerdinger Bevölkerung lehnte eine Bindung an Krefeld, in welcher Form auch immer, überwiegend ab. Übrigens, auch viele Krefelder Bürger und Bürgerinnen standen sowohl der gleichberechtigten Zusammenarbeit zwischen Krefeld und Uerdingen, als auch einer eventuellen Eingemeindung äußerst skeptisch gegenüber.  Sie befürchteten, nicht ganz zu Unrecht, eine positive Stadtentwicklung des Krefelder Ostens in Bockum, aufgrund der Nähe zu Uerdingen und zum Nachteil der westlichen und südlichen Stadtbezirke und Alt-Krefelds. Ihr unüberhörbares Sprachrohr war die Arbeitsgemeinschaft der Krefelder Bürgervereine.     Der Gemeindename "Krefeld - Uerdingen am Rhein" wurde von ihnen rigoros abgelehnt..

Johannes Johansen  (25.9.1870 - 5.10.1945)     Bürgermeister der Stadt Krefeld             1.12.1910 - 30.7.1929 

 

Wilhelm Warsch  (6.12.1895 - 27.12.1965)       Bürgermeister                                                     der Stadt Uerdingen                                           30.7.1925 -30.7.1929 

 2. Oberbürgermeister                                        der Stadt Krefeld-Uerdingen a. Rh.       Bürgermeister des Stadtteils Uerdingen           1.8.2029 - 25.1.1934

 

Heinrich Hüpper (30.08.1886 - 26.12.1965) Oberbürgermeister                                             der Stadt Krefeld-Uerdingen a. Rh.   Bürgermeister des Stadtteils Krefeld 30.4.1930-1.1.1934

 

Alois Heuyng (24.5.1890 - 18.9.1973) Oberbürgermeister                                             der Stadt Krefeld - Uerdingen a. Rh.                 ab 1. August 1940 Stadt Krefeld             8.7.1933 - 2.3.1945

 

Johannes Stepkes  (9.1.1884 -5.8.1966)             Oberbürgermeister Krefeld                       4.3.1945 - 28.02.1946

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